Matthias Kassel:
Das Auge hört mit. Mauricio Kagels Instrumententheater von »Der Schall« bis »Zwei-Mann-Orchester«



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Die seit 1996 in der Basler Paul Sacher Stiftung bestehende Sammlung Mauricio Kagel war von Beginn an ungewöhnlich facettenreich, denn der Komponist übergab dem Archiv neben handschriftlichen Skizzen, Partiturentwürfen und Reinschriften kontinuierlich auch zahlreiche Ton-, Bild- und Filmdokumente, in denen sich sein multimedial ausgreifendes Schaffen spiegelt. So steht der Forschung ein breiter Materialfundus zur Verfügung, um Kagels Arbeiten in allen Sparten – von der nicht selten durch Zuspielbänder und Projektionen erweiterten Konzertmusik über die Bühnenwerke bis hin zu Hörspielen und Filmen – angemessen zu untersuchen. Dennoch erschloss eine im Jahr 2004 erfolgte Ergänzung dem Bestand nochmals eine völlig neue Dimension: Sie enthielt Kagels mehrere hundert Objekte umfassende Sammlung von Instrumenten, Klangerzeugern und Requisiten, welche er über mehrere Jahrzehnte hinweg zusammengestellt und für seine Werke genutzt hatte. Was hier von Kagel und den Spielern des Kölner Ensembles für Neue Musik zur Ausarbeitung und Aufführung von »Acustica«, »Unter Strom« und anderen in diesem Buch diskutierten Kompositionen zusammengetragen und spielpraktisch entwickelt wurde, lässt sich mit einem konventionellen Verständnis des Begriffs »Instrument« nur unzulänglich erfassen. Begrifflich angemessener erscheint die neutralere und zugleich umfassendere Bezeichnung »Klangerzeuger«, die von Kagel und seinen Mitspielern für ihr Instrumentarium gerne benutzt wurde. Sie verdeutlicht die Heterogenität des ge- und erfundenen Spielmaterials und deutet darüber hinaus den experimentellen Ansatz der daraus entwickelten Instrumentenstudien an, in welchen die herrschende Konvention des Instrumentenbegriffs mit musikalischen Mitteln gezielt hinterfragt wurde.
Wie genau aber sind nun diese Kompositionen Kagels einzuordnen, in denen Dutzende von Klangerzeugern zu Protagonisten des Klang- und Aufführungsgeschehens werden? Zeigen sie Fortsetzungen und quantitative Auswucherungen des Instrumentalen Theaters? Handelt es sich überhaupt um Theater in irgendeiner Form oder eher um kuriose Instrumentalmusik, instrumentalen Zirkus, klingende Objektkunst oder um bühnenwirksam eingerichtete Experimente an den Rändern des musikalisch Üblichen? Auf den ersten Blick lassen sich für all diese Kategorisierungen Argumente finden; schon der zweite Blick erkennt jedoch unter der ungewohnten, oftmals skurrilen Oberfläche der Werke eine strukturelle Vielschichtigkeit, die sich bei näherer Betrachtung zu komplexen Klang- und Instrumentalstudien auffächert. Einfache, geradlinige Erklärungen sind aus den Partituren und den zugehörigen Sammlungen von Instrumenten nicht herauszulesen, so dass eine intensivere Beschäftigung mit diesen Kompositionen angebracht und vielversprechend erschien.
Zur Untersuchung dieser historischen Experimente aus heutiger aufführungspraktischer Sicht wurde zunächst 2006/07 ein Aufführungs- und Forschungsprojekt zu Kagels »Der Schall«(1968) an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie Basel initiiert, das in Konzerte und ein begleitendes Symposium mündete. Dem folgte 2011, in einer Kooperation von Hochschule für Musik, Paul Sacher Stiftung und Museum Tinguely, die Ausarbeitung einer Neufassung des «Zwei-Mann-Orchesters« (1971–1973), welche ebenfalls wissenschaftlich begleitet und dokumentiert wurde. In beiden Fällen zeigte sich – neben der eindrücklichen Bühnenpräsenz dieser Experimentalstücke – die Aktualität der darin eingeschlossenen konzeptionellen und kompositorischen Fragestellungen für die gegenwärtige Aufführungspraxis, da viele der damit verbundenen ästhetischen und spielpraktischen Voraussetzungen bereits in historische Distanz gerückt und von jüngeren Interpreten wieder neu zu erschließen sind.
Im Rahmen dieser Aufführungsprojekte hat sich das übergreifende Thema des Instrumententheaters in Kagels Schaffen allmählich herauskristallisiert und, beim Versuch einer greifbaren Abgrenzung vom bekannten Instrumentalen Theater Kagels, weitere Fragestellungen ausgelöst, denen es nachzugehen galt.
 

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Gesetzt wurde dieses Buch aus der »Quadraat«, einer mit schönen Details ausgestatteten Schrift, die von dem niederländischen Schrift-Designer Fred Smeijers (1961 geboren) zwischen 1992 und 1997 gezeichnet wurde. Besonders interessant an der »Quadraat« ist die Kursive, die fast ohne Neigung auskommt, jedoch eigenständige Buchstabenformen und anders gestaltete Serifen (die »Füßchen« unten und oben an den Buchstaben) als die Gerade aufweist. Dadurch unterscheidet sie sich einerseits deutlich von dieser und erfüllt somit ihre Funktion als Auszeichnungsschrift; andererseits passt sie sich durch die minimale Neigung sehr harmonisch in das Schriftbild der Geraden ein. »Normale« Kursive – wie beispielsweise die durch Laserdrucker monopolartig verbreitete »Times« mit ihrer ausgeprägten Neigung oder die ebenfalls bekannte »Garamond« mit noch stärkerer Neigung – stechen dagegen sehr stark hervor und wirken dadurch oft wie ein Fremdkörper im Satzbild. Falls Ihr Browser die Schriften korrekt anzeigt, sehen Sie hier zur Verdeutlichung diesen Satz in »Times« kursiv. Und zum Vergleich gibt es hier mehrere Beispielseiten aus dem Buch als PDF in der Originalschrift »Quadraat« mit der Kursiven als Auszeichnungsschrift bei Werktiteln und ähnlichem. Außerdem können Sie hier noch das Titelblatt (Seite 2 und 3) sehen.
Gedruckt und gebunden wurden das Buch von der Firma Bookstation in Anzing bei München. Gedruckt wurde auf »Alster«, einem holzfreien, säurefreien, chlorfreien und alterungsbeständigen Werkdruckpapier mit angenehm gelblichweißer Färbung und hohem Volumen, das von der Firma Geese in Hamburg geliefert wurde. Werkdruckpapiere sind hochwertige, maschinenglatte (so wie sie aus der Papiermaschine kommen) oder (wie »Alster«) leicht satinierte, das heißt geglättete und wenig geleimte Druckpapiere. Und ein höheres Volumen bedeutet, dass ein Papier dicker als ein Standardpapier ist. Das Alster-Werkdruckpapier mit einem Flächengewicht von 90g/qm weist ein 1,75faches Volumen auf. Es ist fülliger, aber nicht schwerer als ein Standardpapier mit demselben Flächengewicht und 1fachem Volumen.
Ebenfalls aus Hamburg, von Igepa, stammt der holzfreie, ungestrichene Umschlagkarton »Design Offset«, der sich durch seine satinierte Oberfläche auszeichnet. Bei gestrichenen Papieren und Kartons wird die Oberfläche mit natürlichen Pigmenten (wie Kaolin und Kreide) sowie Bindemitteln bestrichen, die zwischen hochglanzpolierten heißen Walzen auf die Papieroberfläche aufgepresst werden. Die Oberfläche (der »Strich«) kann matt oder glänzend sein (mit Zwischenstufen). Solche Papiere und Kartons eignen sich vor allem für brillante Farbabbildungen. Naturpapiere und -kartons (wie »Design Offset«) sind dagegen ungestrichen. Sie können aber auch zwischen Walzen mehr oder weniger stark geglättet (satiniert) werden. Oder es werden Ihnen die verschiedensten Oberflächen eingeprägt (zum Beispiel mit Filz oder entsprechend gravierten Walzen).
Die hintere Umschlagseite mit Buchrücken und vorderer Umschlagseite können sie hier als PDF sehen. Bitte bedenken Sie, dass die Farben, wie Sie sie am Bildschirm sehen, und auf dem gedruckten Buchumschlag mehr oder weniger stark voneinander abweichen können. Das hängt damit zusammen, dass wir für den Druck Sonderfarben verwenden, die mit dem 3-Farb-System eines Monitors (RGB-Modus) nicht adäquat wiedergegeben werden können. Diese Ansicht soll Ihnen nur eine ungefähre Vorstellung des Ganzen vermitteln.
 

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Rezensionen

Die Musikforschung 72 (2019), Heft 2        Wie Kagels Schriften ist übrigens auch Kassels Text von großer sprachlicher Dichte, wobei mancherorts in Verbindung mit der geschickten Einbindung von Zitaten sprachliche Kleinode entstehen (…). In Verbindung mit dem 2011 bei Schwabe in Basel erschienenen, ebenfalls von Matthias Kassel herausgegebenen Essay- und Dokumentenband zum Zwei-Mann-Orchester bildet die nun erschienene Dissertation die Standardlektüre zu dem besprochenen Repertoire und ist ein wichtiger Beitrag zur Aufführungspraxis dieser historischen Werke. Darüber hinaus zeigt sich insbesondere im Quellenverzeichnis, wie reich Kagels Nachlass in Basel ist und welche zukünftigen Forschungsperspektiven sich – zum Beispiel in Bezug auf Kagels Tonstudioarbeit (…) – dadurch eröffnen. Dies ist insofern von Bedeutung, da ein Inventar der Sammlung bisher nicht greifbar ist.  Christina Richter-Ibánez

Neue Zeitschrift für Musik (2019), Heft 1        Kassels Studie trägt nicht nur zur Erschließung der entsprechenden Strategien Kagels bei, sondern bietet zudem vielfältige Impulse für zukünftige, an der Aufführungsebene dieser Werke ansetzende Analysen.  Stefan Drees

 

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