Philine Lautenschläger: |
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort Einleitung Zum Vergleich der Phädra-Vertonungen I. Tragédie en musique und Opera seria im 18. Jahrhundert 1. Die Gattung Tragédie en musique zur Zeit Rameaus 2. Die Metastasianische Oper 3. Theater- und Opernästhetik in Europa: Reformideen der Jahrhundertmitte 4. Die Opera seria am Ende des Jahrhunderts II. Die dramatische Vorlage: Jean Racines Phèdre 1. Racines Phèdre und die klassische Tragödie in Frankreich 2. Äußere und innere Handlung 3. Die Darstellung von Phèdres Leidenschaft im Vergleich mit den antiken Vorlagen 4. Leidenschaft als Schicksal 5. Leidenschaft und Schuld 6. Der gesellschaftliche Hintergrund: Jansenismus und Absolutismus III. Die Schlüsselszenen der Phèdre-Handlung in den drei Opern IV. Die Umarbeitung zum Opernlibretto: Racines Phèdre im Vergleich mit Pellegrins Hippolyte et Aricie 1. Pellegrins Konzept 2. Der Einfluss der Gattungsnormen auf die inhaltliche Konzeption 3. Die Handlungs- und Szenenfolge im Vergleich 4. Die Figuren in Oper- und Dramentext I. Phèdres Liebesgeständnis im Vergleich der drei Opern II. Die Darstellung Phèdres in Abbé Pellegrins und Jean Philippe Rameaus Tragédie en musique Hippolyte et Aricie 1. Die Charakterisierung Phèdres in Pellegrins Libretto: Unkontrollierte Leidenschaften 2. Die Charakterisierung Phèdres in Rameaus Vertonung III. Fedra in Frugoni und Traettas Ippolito ed Aricia 1. Zeitgeschichtlicher Kontext: Parma-Piacenza unter bourbonischer Herrschaft – ein Zentrum des aufgeklärten Absolutismus 2. Theater- und Opernreform in Parma-Piacenza 3. Frugonis Bearbeitung des französischen Librettos: Die Verschränkung dreier Gattungskonzepte 4. Die Darstellung der Fedra in Ippolito ed Aricia IV. Fedra in Salvionis und Paisiellos Fedra 1. Politik und Kultur in Neapel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 2. Salvionis und Paisiellos Fedra: Kulturtransfer von Frankreich über Parma nach Neapel? 3. Die Darstellung der Fedra in Salvionis Libretto 4. Die Darstellung Fedras in Paisiellos Vertonung I. Ergebnisse des Vergleichs: Die Gegenfiguren Phèdre und Aricie II. Der Wandel der Leidenschaftskonzepte im 18. Jahrhundert III. Die Musik als Spiegel veränderter Leidenschaftskonzepte Literaturverzeichnis
Zusammenfassung des InhaltsDie Geschichte der ernsten Oper im 18. Jahrhundert spielt sich im Spannungsgefüge zwischen französischer Tragédie en musique und italienischer Opera seria ab.
Mit den beiden Gattungsformen verbinden sich unterschiedliche Konzepte von Leidenschaft. Philine Lautenschläger untersucht diesen Zusammenhang am Beispiel
dreier Opernbearbeitungen von Racines Sprechtragödie Phèdre, einem Werk, das die Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Leidenschaften ins Zentrum stellt.
Da sich die Handlung bei Racine vor allem im Inneren der Protagonisten vollzieht, bot das Drama eine ideale Grundlage für die musikalische Umsetzung, denn sowohl
in Frankreich als auch in Italien übernahm die Musik im Verlauf des Jahrhunderts parallel zu einem wachsenden Interesse an den menschlichen Gefühlen mehr und
mehr die Funktion, psychologische Vorgänge in den Figuren zu schildern und bediente sich dazu immer reicherer kompositorischer Möglichkeiten. Die drei ausgewählten
Phädra-Opern, Pellegrins und Rameaus Hippolyte et Aricie (1733), Frugonis und Traettas Ippolito ed Aricia (1759) und Salvionis und Paisiellos Fedra (1788),
repräsentieren verschiedene Gattungsformen und Entwicklungsstufen der ernsten Oper des 18. Jahrhunderts, stehen aber gleichzeitig in engem textlichen und kontextuellen
Bezug zueinander; denn neben Racine ziehen die beiden italienischen Opern auch Rameaus Werk als Vorlage heran, und beide sind für französisch beeinflusste bourbonische
Höfe, Parma und Neapel, komponiert. Unter dem Blickwinkel des Kulturtransfers zwischen Frankreich und Italien untersucht die Arbeit den Einfluss der Gattungskonventionen
auf die Darstellung der Phädra-Figur und bezieht den Wandel der Leidenschaftsauffassung mit ein: Welche Aspekte der Racineschen Tragödie übernehmen die Opern? Ist die
Figur zu einer beliebigen Opernheldin transformiert, die als Intrigantin die Handlung vorantreibt? In Verbindung dieser drei Perspektiven ließ sich die Frage beantworten,
wie sich die Racinesche Figur, Repräsentantin des Ancien Régime, unter den Prämissen der Aufklärung verwandelt.
BibliophilesGesetzt wurde dieses Buch aus der »Quadraat«, einer mit schönen Details ausgestatteten Schrift, die von dem niederländischen Schrift-Designer Fred Smeijers (1961 geboren) zwischen 1992 und 1997 gezeichnet wurde. Für den Umschlag, die Titelei, die Überschriften und die Bildlegenden wurde die serifenlose Version* dieser Schrift verwendet. Gedruckt wurde das Buch auf »Munken Premium Cream«, ein holzfreies, säurefreies und alterungsbeständiges Werkdruckpapier** mit angenehm gelblichweißer Färbung und hohem, griffigem Volumen,*** das von der Papierfabrik Munken in Munkedals, Schweden, gefertigt wird. »Keaykolour Antik«, ein ungestrichener Naturkarton**** mit leicht genarbter Oberfläche, den wir für den Umschlag verwendet haben, wird von Arjo Wiggins in Stoneywood, Schottland, hergestellt. * Serifen: Die »Füßchen« unten und oben an den Buchstaben von Antiqua- und Egyptienne-Schriften; Linear-Antiqua
und Grotesk-Schriften sind dagegen serifenlos. Im folgenden sehen Sie einige Seiten aus dem Buch, die die oben gegebenen Erläuterungen illustrieren. Um diese PDF-Dateien ansehen zu können, benötigen Sie das Programm »Adobe Acrobat«. Hintere Umschlagseite mit Buchrücken und vorderer Umschlagseite. Bitte bedenken Sie,
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RezensionenÖsterreichische Musikzeitschrift 6/2010 [ ] Durch diesen Ansatz meidet Lautenschläger die für viele historische Darstellungen typische linear-evolutionäre Interpretation und deutet Libretti und Partituren in ihrem spezifischen kulturellen Kontext unterstützt durch eine hervorragende Kenntnis der neuen Forschungsliteratur. [ ] Die Arbeit zeichnet sich durch die klare Formulierung der ihr zugrunde liegenden Thesen und den sorgfältigen Umgang mit dem Material aus. Michèle Callela Die Musikforschung 2012, Heft 1 Die Studie besticht zweifellos durch ihre analytische Genauigkeit: Lautenschläger macht en détail deutlich, auf welche Weise die Musik die dramaturgische Konsistenz der Figur(en) konturiert. [ ] Die Stärke der Arbeit liegt in der Detailbeobachtung. Die Beschreibung ist existenzieller Bestandteil der Methode, insofern korreliert die musikalische Analyse aufs Beste mit der vorausgehenden dramaturgischen Betrachtung. So versteht es die Autorin immer wieder instruktive Erkenntnisse zu destillieren. Thomas Betzwieser Jahrbuch Musik und Gender, Band 5, 2012 Mit dieser in ihrer Vernetzungsleistung originellen methodischen Herangehensweise, die längere traditionelle literatur- und musikwissenschaftliche Analyseteile mit Sujetforschung, Anthropologie, Gattungsfragen und Nationalitätsforschung verknüpft, steht die Autorin vor einer gewaltigen Herausforderung, die sie über weiteste Strecken gut meistert. Einer einleuchtenden und klaren Gliederung folgend nähert sie sich nach einem einleitenden Kapitel zum Stand der Gattungsentwicklung in der Oper zu Beginn des 18. Jahrhunderts den Einzelwerken über die verhängnisvolle Liebe Phèdres zu ihrem eigenen Stiefsohn Hippolyte chronologisch aus multifokaler Perspektive. Ausgehend von Racines Vorlagentext geschieht dies zunächst über die Libretti mithilfe der Definition von textlichen Schlüsselszenen. Schließlich steht die musikalische Charakterisierung Phèdres und ihre (musikalische) Beziehung zu den anderen Figuren des Dramas im Mittelpunkt. Die (angesichts der geographischen und zeitlichen Distanz erwartungsgemäß) disparaten Analysebefunde werden am Ende auf unterschiedliche Leidenschaftskonzepte (René Descartes, Abbé Du Bos, Auklärung, Empindsamkeit) und daran anschließend in die Diskussion von Gattungsfragen (tragédie lyrique / opera seria) rückgeführt. Mit Überblicksteilen, die den aktuellen (teilweise erschreckend alten) Forschungsstand zu Kontext der Urauführungen und Arbeitsweise der beteiligten Künstler unter erfreulicher biographischer Abstinenz gekonnt wiedergeben, beweist Lautenschläger ebenso wie mit kenntnisreicher Musik- und Textanalyse (besonders beeindruckend im Falle Rameaus, dessen Oper vermutlich den Ausgangspunkt der Arbeit ausmachte) breit gestreute fundierte Kompetenzen, die sie zur methodischen Weiterentwicklung von Musikforschung gezielt einsetzt. [ ] [Eine] schön verfasste, gut lesbare und bibliophil präsentierte Arbeit [ ] mit Detailkenntnis [und] Mut zu methodischer Innovation. Christine Fischer
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