Puppen | Huren | Roboter.
Körper der Moderne in der Musik zwischen 1900 und 1930
Herausgegeben von Sabine Meine und Katharina Hottmann



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Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

Sabine Meine: Puppen, Huren, Roboter. Körper der Moderne in der Musik zwischen 1900 und 1930. Einführende Bemerkungen

Rebecca Grotjahn: »Die Singstimmen scheiden sich ihrer Natur nach in zwei große Kategorien«. Die Konstruktion des Stimmgeschlechts als historischer Prozess

Stefan Weiss: Das Schöne und das Tierische. Körperbilder in Eugen d'Alberts Oper Die toten Augen

Tobias Widmaier: Diagnose »musikalische Impotenz«. Antimoderne Affekte am Beispiel Hans Pfitzner

Anne Fleig: Tanzmaschinen. Die Girls im Revuetheater der Weimarer Republik

Claudia Maurer Zenck: Cakewalk, Ragtime, Foxtrott. Vom verzerrten zum befreiten Körper

Gabriele Klein: Die Aura des Ereignisses. Körperkonzepte im Tanz der Moderne

Katharina Hottmann: »Wie schön ist unser Herr Hermann heute abend«. Musik und Männerkörper in Zeitopern der 1920er Jahre: Intermezzo, Jonny spielt auf und Neues vom Tage

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Zusammenfassung des Inhalts

Puppen, Huren, Roboter sind Körperbilder, in denen sich die massiven Herausforderungen des modernen Lebens an den menschlichen Körper abzeichnen. In einem Alltag, der seit dem 19. Jahrhundert zunehmend vom Rhythmus der Maschinen bestimmt wird, paßt sich der Körper dem Druck der Standardisierung und Mechanisierung an, wird aber auch zugleich zum Raum für entsprechende Gegenprojektionen, für das Nicht-Domestizierbare, Unbeherrschte.
Hysterische Frauenfiguren in der Oper, befreiende Tanzrhythmen in Kabarett und Revue oder Massenbewegungschoreographien im frühen Tonfilm spiegeln die sensible Befindlichkeit der modernen Gesellschaft. Rhythmus und Bewegung des Körpers legen Normen, Ängste, Wünsche frei, die sich dem Bewußtsein des Einzelnen entziehen.
Musik stellt dabei körperbezogene Prozesse und Vorstellungen dar, vor allem in Oper, Operette, Tanz, Musical und Film. Die Struktur von Musik kann aber auch körperlich gehört und empfunden werden, so daß Körperbilder auch in Instrumentalmusik nachweisbar sind.
 

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Dieses Buch wurde aus der Schrift »Korinna« gesetzt, die 1904 von der H. Berthold AG in Berlin herausgebracht wurde. 1974 wurde sie von den Schriftentwerfern Ed Benguiat und Victor Caruso für die International Typeface Corporation (ITC) in New York überarbeitet. Als Titel- und Auszeichnungsschrift diente die »Metro« von William Addison Dwiggins* aus dem Jahre 1929/30. Beide Schriften stammen somit aus aus der Zeit, um die es in diesem Buch geht: Die »Korinna« von 1904 zeigt Jugendstil-Einflüsse, und die immer noch modern anmutende »Metro« war eine häufig verwendete Werbeschrift, die oft auf Kinoplakaten der 30er Jahre zu sehen war. Gedruckt wurde das Buch auf »Alster«, ein holzfreies, säurefreies und alterungsbeständiges Werkdruckpapier** mit angenehm gelblichweißer Färbung und hohem, griffigem Volumen,*** das von Ernst A. Geese in Hamburg geliefert wurde. »Kaschmir Cloth«, ein Umschlagkarton mit einzigartiger samtweicher Oberfläche, wird von der Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee hergestellt, die 1829 gegründet wurde. Der tiefrote Samt wirkt sinnlich-verführerisch, die Robotergrafik des Frontispiz, gezeichnet von Anja Telkmann und Kerstin Foltz aus Hannover, illustriert einen weiteren Aspekt des Buches, und die »Fäden«, an denen der Haupttitel und die lebenden Kolumnentitel »aufgehängt« sind, verweisen auf die »Puppen«. Der Titel auf dem Buchrücken und dem vorderen Umschlag ist als metallisch-glänzende Heißfolienprägung ausgeführt.****

*      Der Amerikaner Williams Addison Dwiggins (1880–1956) arbeitete als Schriftentwerfer, Drucker, Typograf und Werbegrafiker. 1917/18 leitete er die Harvard University Press. 1919 gründete er in Boston die »Society of Calligraphers«, deren Präsident und einziges Mitglied er war. 1922 verwendete er erstmals den Begriff »Graphic Designer«.
**     Werkdruckpapier: Ein hochwertiges, maschinenglattes (so wie es aus der Papiermaschine kommt) oder (wie »Alster«) leicht satiniertes (geglättetes) und wenig geleimtes Druckpapier.
***   Papiervolumen: Das Alster-Werkdruckpapier mit einem Flächengewicht von 90g/qm hat 1,75faches Volumen, das heißt: Das Papier ist – im Vergleich zu einem Standardpapier mit demselben Flächengewicht und 1fachem Volumen – dicker, ohne schwerer zu sein.
****  Bei der Heißfolienprägung wird Schrift oder ein grafisches Motiv als dünne Folie mittels Druck und Hitze auf den Karton oder das Papier geprägt. Die Prägefolien bestehen aus Kunststoff und sind mit Lack- oder Pigmentfarben beschichtet. Sie können matt oder glänzend sein, auch Perlmutt- und Metallic-Effekte (Gold, Silber, Kupfer und viele andere) sind möglich.

Im folgenden sehen Sie einige Seiten aus dem Buch, die die oben gegebenen Erläuterungen illustrieren. Um diese PDF-Dateien ansehen zu können, benötigen Sie das Programm »Adobe Acrobat«.

Der Haupttitel auf einer Doppelseite (Seite 2 und 3)
Fünf verschiedene Seiten aus dem Buch
 

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Rezensionen

Die Musikforschung, Heft 3, 2008      Dieses Buch muss man einfach in die Hand nehmen. Es ist nahezu unmöglich, der taktilen Verführung des tiefroten Samteinbandes zu widerstehen. Mit diesem sinnlich-sinnfälligen Buch-Körper wird man von den beiden Herausgeberinnen gleich mitten in ihre Konzeption hineingezogen: Der Körper wird in der Moderne zu einem Medium der Erfahrung. (…) Dieses Buch spiegelt die verschiedenen Interessen seiner Autoren wider und versteht sich als ein anregender Beitrag zu einem kulturwissenschaftlichen Dialog. Den Herausgeberinnen kann allenfalls ihr Wagemut vergeworfen werden, sich einem so weiten und vielfältigen Thema exemplarisch genähert zu haben, denn Kriterien der Auswahl von Beispielen sind hier wie anderswo angreifbar – spannend sind die Texte allemal.        Katrin Eggers

      

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