Victor Ravizza: |
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InhaltsverzeichnisVorwort Rinaldo op. 50: Erkundungen zur Oper Alt-Rhapsodie op. 53: Abseits Schicksalslied op. 54: Krise des Inhalts - Krise der Form Triumphlied op. 55: Festmusik Nänie op. 82: Spätromantischer Klassizismus Gesang der Parzen op. 89: Weltanschauung Bibliographie
Zusammenfassung des InhaltsNoch ein Buch zu Brahms?
BibliophilesGesetzt wurde dieses Buch aus der »Bembo«, einer Renaissance-Antiqua, die der Drucker Aldus Manutius 1496 für den Druck des Traktats De Aetna von Pietro Bembo verwendete. Geschnitten wurde sie von Francesco Griffo aus Bologna. Die Kursive stammt jedoch nicht von Griffo, sondern ist dem Musterbuch des Giovanni Tagliente, Venedig 1524, entnommen. Gedruckt wurde das Buch auf »Munken Premium Cream«, ein Werkdruckpapier* mit angenehm gelblichweißer Färbung und hohem, griffigem Volumen,** das von der Papierfabrik Munken in Munkedals/Schweden hergestellt wird. Selbstverständlich ist dieses Papier säurefrei, holzfrei und alterungsbeständig. »Alezan Cult« ist ein Umschlagkarton mit lederartig geprägter Oberfläche, der von der Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee in alter handwerklicher Tradition gefertigt wird. Auch dieser Karton ist chlor- und säurefrei, pH-neutral und somit sehr alterungsbeständig. Berühmt wurde Manutius durch den Druck des Werkes Hypnerotomachia Poliphili von Francesco
Colonna 1499, das als eines der am besten gedruckten Bücher seiner Zeit gilt. Schrift, Bild (Holzschnitte), Schmuck (Initialen) und Typografie sind hier erstmals in
einem Renaissance-Buch in idealer Weise zu einer harmonischen Einheit verbunden worden. Gesetzt ist dieses Buch aus der sogenannten Poliphilus-Type, die ebenfalls von
Francesco Griffo entworfen und geschnitten wurde und eine Weiterentwicklung der »Bembo« darstellt. Die Drucke Manutius', die die Schriften Griffos verwenden,
wurden die ersten Drucke von bleibender Bedeutung in einer Antiqua-Schrift, nachdem zuvor, etwa um 1470, Nicolaus Jenson den Prototyp der Renaissance-Antiqua geschaffen hatte.
Dieser Schrifttypus stand ästhetisch - aber auch satztechnisch - in starkem Kontrast zu den anderen Schriften jener Zeit:
den Gotico-Antiqua-, Rotunda- und Textura-Schriften. Im 16. Jahrhundert setzte sich die Renaissance-Antiqua in Frankreich, Italien, Spanien und England rasch durch,
auch wenn die anderen Schriften - vor allem die raumgreifende, repräsentative Textura (Missalschrift) - noch lange in Gebrauch blieben (die folgende
Abbildung zeigt ein Textura-Alphabet mit lateinischem Vaterunser aus dem Lehrbuch Kaiser Maximilians; in der
Initiale »P« ist Maximilian mit seinem Lehrer zu sehen). In Deutschland hingegen wurde die Fraktur
zur vorherrschenden Schrift. Diese wurde auf Initiative von Kaiser Maximilian, der Bücher sammelte, sich für Schriftkunst interessierte und selber Schriftentwürfe
zeichnete, von dem Augsburger Drucker Johann Schönsperger entwickelt und erstmals im Gebetbuch Maximilians (Augsburg 1514) gedruckt.
Um 1600 hatte sich die Fraktur in Deutschland weitgehend durchgesetzt, lediglich theologische und wissenschaftliche Werke sowie Zeitschriften wurden mit Rücksicht auf die
Gelehrten anderer europäischer Länder in Antiqua gedruckt. * Werkdruckpapier: Ein hochwertiges, maschinenglattes (so wie es aus der Papiermaschine kommt) oder (wie »Munken Premium Cream«) leicht satiniertes
(geglättetes) und wenig geleimtes Druckpapier.
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RezensionenForum Musikbibliothek, Heft 3, 2008 Ausgehend von der Beobachtung des öffentlichen Konzertbetriebes und der Trends auf dem Tonträgermarkt sowie der musikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Werk des Komponisten stellt man fest, daß es bei Johannes Brahms ( ) eine vernachlässigte Werkgruppe gibt, sie sich der allgemeinen Wahrnehmung entzieht - die der Chorsinfonik. Nun hat ein kleiner, aber feiner Verlag eine feine, aber gar nicht kleine Studie von Victor Ravizza, emeritierter Professor für Musikwissenschaft der Universität Bern, herausgebracht, der sich intensiv mit der Thematik beschäftigt hat. Ravizza hat sich zum Ziel gesetzt, einem breiten musikinteressierten Publikum diese wenig beachteten Kompositionen aus der Zeit von 1863 bis 1882 ( ) nahezubringen. Die Vertonungen stehen in sechs werkbezogenen Kapiteln im Zentrum der Betrachtungen, fächerübergreifende Exkurse in andere Disziplinen weiten den Blick. ( ) Ravizza gewährt intensive Einblicke in die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der einzelnen Werke und erklärt schlüssig, warum die meisten weitgehend in Vergessenheit geraten sind. ( ) In wenig anderen Werken des Komponisten spiegeln sich Pessimismus, Zukunftsverunsicherung und »Spätzeitskepsis« eindringlicher wider als eben in dieser Gattung. Textstellen, in denen Ravizza allzusehr ins Detail geht, sind übrigens typographisch hervorgehoben, damit man sie ggf. auch überlesen kann. Eine lohnenswerte Lektüre! Claudia Niebel Österreichische Musikzeitschrift, Heft 6, 2009 Mit dieser Studie hat Victor Ravizza ein ebenso kluges wie bedenkenswertes Buch vorgelegt. Gedacht für »ideale Leser«, die sich selbst ohne fachliche Vorkenntnisse auf einen wissenschaftlichen Text einlassen, ist die Arbeit ein Gewinn auch für die Forschung, in der eine zusammenfassende Untersuchung dieser Werkgruppe bislang fehlte. ( ) Umsichtig werden die brieflichen Belege ausgewertet, um die Entstehung der Werke zu erhellen. Ausgehend von den Texten, bemühen sich dann knappe Analysen um eine Charakteristik der Kompositionen. Daneben bleibt Raum für Exkurse, die sich auf spezielle Interpretationsfragen richten. Wie souverän der Verfasser die Forschung überblickt, beweisen die Nachweise in den Anmerkungen und im umfänglichen Literaturverzeichnis. ( ) (Ein Buch), das jedem Leser zu empfehlen ist. Friedhelm Krummacher Die Musikforschung, Heft 1, 2010 Ravizza bietet bei jedem der sechs Werke eine kompetente Übersicht zum Forschungsstand, erweitert diese an zentralen Stellen zu Exkursen (Oper, Italienreisen) und interdisziplinären Ausblicken (Philosophie, Literatur, Malerei, Architektur) und nutzt so die Besprechung der sinfonischen Chorwerke zu einer differenzierten Auseinadersetzung mit der philosophischen und musikästhetischen Ideen- und Gedankenwelt von Brahms, die unter dem Begriff des spätromantischen Klassizismus gefasst wird. ( ) ein höchst lesenswertes Buch ( ) Das Lesevergnügen wird durch ein ansprechendes Layout der für ihre bibliophile Gestaltung bekannten Edition Argus auch optisch und haptisch unterstützt. Marion Gerards
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